Hannes Raffaseder
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verloren? (Fragment nach Wallenberg




Entstehungsjahr:

2002

Uraufführung:

20. Februar 2003, Wiener Konzerthaus, Wiener Kammerorchester
unter Tatsuya Shimono

Verlag:

Doblinger, Wien


komponiert mit Unterstützung des SKE-Fonds der Austro mechana


Vor einiger Zeit habe ich gemeinsam mit Christian Heindl (Libretto) mit der Arbeit an der Oper "Wallenberg" begonnen.

Raoul Wallenberg war jener schwedische Diplomat, der in der Endphase des 2. Weltkrieges in Ungarn mit teils unkonventionellen und spektakulären Methoden tausenden verfolgten Juden das Leben rettete und unmittelbar nach dem Einmarsch der Roten Armee in Budapest im Jänner 1945 als "amerikanischer Spion" vom sowjetischen Geheimdienst nach Moskau verschleppt wurde. Sein weiteres "Schicksal ist bis heute ungewiss, selbst nach neun Jahren Forschung brachte der Bericht einer schwedisch-russischen Untersuchungskommission keine wirkliche Klärung: Laut russischer Version wurde Wallenberg 1947 in einem Moskauer Gefängnis vom KGB erschossen, schwedische Historiker hingegen bezweifeln dies, da Augenzeugen glaubhaft versichern, ihn noch bis in die frühen achtziger Jahre in diversen Gefängnissen gesehen zu haben. Nun, da Recherche, Konzeption und Libretto weitgehend abgeschlossen sind, beginne ich (ohne Auftrag oder in Aussicht stehender Aufführungsmöglichkeit) mit der detaillierten Arbeit an der Musik.

Selbstverständlich habe ich schon während der Vorarbeiten viele Ideen und Skizzen angesammelt. Ganz unabhängig davon, ob bzw. in welcher Funktion oder Form diese letztlich in die Oper eingehen werden, bilden sie auch die musikalische Grundlage des vorliegenden Werkes "verloren? - Fragment nach Wallenberg".

Da ich das Material in diesem Stück sehr frei weiterentwickelt habe, stellt es trotzdem keine Vorstudie oder Ouvertüre zur Oper dar, sondern steht für sich allein. Haben jene verloren, die immer wieder gegen allen Widerstand anrennen, um sich gegen Abscheulichkeiten zur Wehr setzten, letztlich aber verzweifelt liegen bleiben? Haben jene verloren, die alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um gegen unerträgliche Zustände anzukämpfen, diesen gegenüber aber letztlich doch machtlos sind? Haben jene verloren, die ihre Ängste, ihre Verzweiflung, ihre Trauer, ihre (Selbst)zweifel überwinden und versuchen, menschenverachtende Systeme aufzubrechen, um letztlich selbst daran und darin unterzugehen?


Informationen zu Raoul Wallenberg und zum Opernprojekt: http://www.raffaseder.com/wallenberg


Hannes Raffaseder
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