PRESSE zur Konzertreihe
grenzenLOS
22.02. - 12.03.2002 im Brucknerhaus Linz
KONZEPT:
Hannes Raffaseder im "Bh"
"grenzenLOS" soll die Musik werden
Veranstaltungsreihen für junge Musik und junge Musiker, für die es
weder Abgrenzungen der Möglichkeiten musikalischen Ausdrucks noch
auch Grenzen zwischen den Disziplinen gibt, also von klassischen Ausdrucksformen
über den Einbezug der multimedialen Möglichkeiten bis zu auch nichtmusikalischen
Kunst-Disziplinen reichen: Solche Konzeptionen nach eigener Idee,
mit selbst ausgewählten Partnern ermöglicht die LIVA im Brucknerhaus
als bedankenswertem Podium für anregende, attraktive, diskussionswürdige
Aktionen. Peter Androsch, der Linzer, hat es mit einem wahrlich überregionales
Profil aufweisenden Aktions-Vierteiler schon getan, und jetzt ist
Hannes Raffaseder dran, der Freistädter, für den Musik und ihr Ausdruck
wahrlich "grenzenLOS" sind.
Unter dieser Devise steht sein vierteiliges Konzept, das am Freitag,
22. Februar, im Mittleren Saal des Brucknerhauses startet. Mit Musiker-
und anderen Kunst-Freunden hauptsächlich aus Oberösterreich, doch
schon mit starkem Wirkungsgrad im europäischen Ausland.
Raffaseder ist ein hoch intellektueller Denker. Für ihn gibt es keine
"Schachteln", in die Musik einzuordnen ist. Sein eigenes Schaffen,
oft Anlass-bedingt, orientiert sich nicht anschmeißerisch, sondern
überlegt und klug an den anzusprechenden Zielgruppen. Die mit dieser
Reihe von Freunden des "Klassischen" bis zu einer "DJ-Night" reichen.
(Reinhold
Tauber)
Oberösterreichische Nachrichten, 13.02.2002
Freistädter
Hannes Raffaseder gestaltet vier zeitgenössische Abende
Grenzenlose Klangwelten im Linzer Brucknerhaus
Alle Jahre wieder ... räumt das Linzer Brucknerhaus einem jungen oö.
Komponisten die Möglichkeit ein, nicht nur sein eigenes Schaffen in
Konzertform zu gießen, sondern auch das Programm für Abende mit anderen
Musikern zu gestalten. Im Vorjahr war dies Peter Androsch, heuer ist
es der 32-jährige Freistädter Hannes Raffaseder, dessen Reihe "grenzenLOS"
am 22. Februar startet.
Vier Abende lang kann Raffaseder, zuletzt etwa beim Festival der Regionen
präsent, eigene musikalische Akzente setzen. Darunter auch mit einer
Uraufführung, die sich zu jenen 18 fügt, die seit 1998 über die Brucknerhaus-Bühne
gingen, wie dessen Leiter Wolfgang Winkler bei der Präsentation anmerkte.
"Grenzenlos" bedeutet für Raffaseder nicht, bisher ungehörte Klänge
zu erfinden, sondern bereits vorhandene "zu hinterfragen, umzuformen,
anders zu deuten", wie er sagt. Das geht bis hin zur Auseinandersetzung
mit Klischees aus der Popmusik, ohne den aus der Weltmusik gängigen
Modebegriff "Crossover" zu meinen.
Den Anfang der Reihe macht am Freitag nächster Woche (19.30 Uhr, Mittlerer
Saal) das "Ensemble für zeitgenössische Gebrauchsmusik", kurz efzeg
genannt. Die fünf (ober-)österreichischen Musiker entlocken ihren
Gitarren, Geigen oder Saxofonen teils elektronisch verfremdete Klänge,
zu denen ein Videojockey "live" Bilder erzeugt. Kammermusik junger
Komponisten, darunter auch von Raffaseder selbst, präsentiert dann
am 4. März das siebenköpfige Ensemble Spektren - allesamt Lehrer oder
Absolventen des Linzer BrucknerKonservatoriums. Das bösze Salonorchester
am 6. März zeichnet sich nicht durch besondere Diabolik aus, sondern
verdankt seinen Namen seiner Gründerin Cordula Bösze. Wer könnte auch
böse sein, der mit "zeitgenössischen Miniaturen zum Thema Walzer"
zu Gast ist - bestimmt nicht jene sechs Damen. Den Abschluss der Reihe
bildet am 12. März die Uraufführung des multimedialen Projekts "staTdT-kunst".
Raffaseder ließ sich dafür von Geräuschen inspirieren, wie sie bei
einem Spaziergang durch die Landeshauptstadt ans Ohr des Flaneur dringen.
"Ein bewusster Umgang mit unserer akustischen Umwelt, vergleichbar
mit Schnappschüssen in der Fotografie".
Eine Abkehr Raffaseders von der für ihn typischen Orchester-, Kammer-
oder Ensemblemusik bedeutet all das übrigens nicht. Vielmehr ein klares
Bekenntnis zur klassischen Musik ab, die er am Leben erhalten will.
(hut),
Neues Volksblatt, 13.02.2002
Abend
der neuen Töne
"grenzenLOS" im Linzer Brucknerhaus
Der Komponist Hannes Raffaseder (32) weiß, dass das Innovative in
der Musik vornehmlich in der Hinterfragung und Verfremdung, in der
betont persönlichen Neuformulierung des "Alten" zu finden ist. Im
Linzer Brucknerhaus startete seine Serie "grenzenLOS". Der Freistädter
Raffaseder ist auch studierter Nachrichtentechniker. Die erste Veranstaltung
seiner vierteiligen Produktion rückte die elektronische Musik ins
Rampenlicht. Das "Ensemble für zeitgenössische Gebrauchsmusik", kurz
"efzeg", servierte ein dynamisch sorgfältig abgestuftes Geräuschband
mit eingesprenkelten Gitarren, Turntables und Saxophontönen, dazu
nervös vibrierende Video-Farbmuster. Klanglich ähnlich "bruckners
club": Ein aufschlussreicher Abend der neuen Töne.
Balduin
Sulzer, OÖ. Kronen Zeitung, 24.02.2002
BRUCKNERHAUS:
Raffaseders Reihe "grenzenLOS" startet mit vielfältigen Varianten
neuer Musik
Den aktuellen Klangkosmos aufblättern wollen "Kein populistisches,
Quoten haschendes Anbiedern an erfolgreiche Strömungen, sondern eine
Einladung an alle (un)mittelbar Beteiligten an einer spannenden Entdeckungsreise
teilzunehmen" - das verheißt das Konzept des multimedialen Komponisten
Hannes Raffaseder (32) aus Freistadt für eine neue Brucknerhaus-Reihe.
An vier Abenden sollen unter der Bezeichnung "grenzenLOS" Einblicke
in aktuelle Musik vermittelt werden. Den Anfang bildete am Freitag
die Begegnung mit dem fünfköpfigen Ensemble "efzeg@liva" (genauer:
Ensemble für zeitgenössische Gebrauchsmusik) und mit einem Programm
aus dem Verschmelzen von Klang und Bild mit Hilfe der improvisatorisch
eingesetzten Computertechnik.
Überquellende Vielfalt
Die Umsetzung im Mittleren Saal des Brucknerhauses verlangte nach
einer umfangreichen technischen Ausstattung, damit die herkömmlichen
und die ausgefallenen Klänge als visuelle Improvisation auf der Projektionswand
sichtbar werden; zwischen beiden Elementen war dabei kaum eine gedankliche
Brücke auszumachen. Zu hören gab es Geräusche, mehr langgezogen als
akzentuiert, produziert von Saxofon, Gitarre Electronics und "Turntables"
(= Nutzbarmachen von Abspielgeräten für CDs etc.), also bereits vorhandenem
akustischem Material. Zu sehen war dazu eine überquellende Vielfalt
an Formen (Kasterln, Linien, Punkte, ausgefranste Flächen) und Farben
von hell bis kräftig und schließlich in Grau versinkend, jeweils in
rasantem Wechsel mit Chaos-Strukturen. Die Vorführdauer von 50 Minuten
setzte der Aufmerksamkeit der Besucher arg zu, denn nur einzelne der
Passagen waren spannend. Doch das fast ausschließlich junge Publikum
war ausdauernd.
Die Fortsetzung im Foyer des Mittleren Saales folgte mit Hilfe eines
ähnlich großen technischen Aufwandes. Sie hieß "bruckner club" und
brachte in betont lockerer Atmosphäre ein Bündel an Arbeiten aus der
jungen internationalen Szene: Vielfältige Beispiele für die spielerische
Nutzung der Technik und der neuen Medien. Die Fülle an Einfällen überraschte.
Schluss war erst weit nach Mitternacht. All das sind Fakten. Ob sie
außerhalb der eigenen Kreise gefallen finden, ob sie eine Zukunft
haben und den Weg aus dem Elfenbeinturm weisen, das ist eine andere
Sache. Nach Raffaseders eigenen Worten schlagen die folgenden Veranstaltungen
weniger aus der Art (Termine: 4., 6. und 12. März).
Franz
Zamazal, Oberösterreichische Nachrichten, 25.02.02
Suchen
und realisieren
"grenzenLOS" im Brucknerhaus: Zweiter Abend der Serie "grenzenLOS"
im Linzer Brucknerhaus:
"Komponieren" als unverdrossenes Suchen nach Neuzusammenstellungen
kurzer, langer, hoher, tiefer, lauter und leiser Töne nach Normen,
die für den Zuhörer manchmal nachvollziehbar, oft aber undurchschaubar
sind. Freilich, allein das Suchen zählt. Die komponierenden Sucher:
Hannes Raffaseder, Gerald Resch, Michael Amann und Helmut Schmidinger.
Die mit allen interpretatorischen Wassern gewaschenen Töne-Realisierer:
Markus Lindner (Marimba), Susanne Reifeneder (Flöte), Wolfgang Reifeneder
(Schlagwerk), Elisabeth Ragl (Cello), Peter Taverno (Oboe), Gerhard
Hofer (Klavier) und Werner Mayrhofer (Klarinette). Anerkennender Applaus.
Balduin
Sulzer, OÖ. Kronenzeitung, 06.03.2002
Die
Spektren ausgelotet
"GrenzenLOS" nennt der Freistädter Komponist Hannes Raffaseder seine
zeitgenössische Projektreihe für das Linzer Brucknerhaus. Am zweiten
Abend des interessanten Forums wurde dieser Titel mitunter ad absurdum
geführt: An Grenzen stoßen Komponisten nicht immer erst in der Konfrontation
mit dem Publikum, sondern oft bereits im eigenen Denken. So bleibt
etwa Raffaseders "Windspiel" berechenbar und illustrativ: Marimbaphon
und Oboe malen Klänge des im Feng-Shui-Zeitalter zu inflationären
Ehren gekommenen Mobiles nach. Manchmal gibt's pentatonische Ausflüge
in asiatische Gefilde, manchmal wird die Oboe ohne Klang durchgeblasen
und das Wortspiel von der lauen Luft liegt - ebenso beim linear umgesetzten
Titel "in Stille AUFSCHREI" - gefährlich nahe.
Mehr gedankliche Kontras und somit kompositorische Substanz bietet
"lettura/ rilettura" vom Linzer Gerald Resch. Es leitet über zu dem
mehrsätzigen Prachtstück "Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien"
vom Welser Helmut Schmidinger: Klangfarben von Cello und Perkussion
werden trickreich ausgelotet, in die Geräuschextase getrieben und
luftigen Melodien gegenübergestellt. Diese Meisterschaft zeigt sich
auch in Schmidingers "Gesang zwischen den Stühlen", einer "sachlichen
Romanze für Klarinette, Cello, Klavier". Ein Trialog instrumentaler
Eigenheiten, abwechselnd in Soli und Trios geführt. Der "Pan für Oboe
solo" vom Vorarlberger Michael Amann rankt sich dann rund um einen
durchlaufenden Kammerton, skizziert geschickt das Faunische - leitet
jedoch kaum zum Schrecken, zur angekündigten Pan(ik)-Attacke.
Gelungen ist Raffaseder mit seiner Konzeption jedenfalls das Ausloten
von Möglichkeiten. Das dafür engagierte "Ensemble Spektren", mit Markus
Lindner, Susanne und Wolfgang Reifeneder, der exquisiten Cellistin
Elisabeth Ragl, Peter Tavernaro und dem fulminanten Klarinettisten
Werner Mayrhofer, war ihm dafür ein höchst engagiertes und virtuoses
Medium.
Irene
Judmayer, Oberösterreichische Nachrichten, 06.03.2002
Pianist
digital "verschollen"
Auf Grund eines technischen Fehlers ist gestern die Zeile über Gerhard
Hofer, den Pianisten des phänomenalen Ensembles "Spektren", das am
Montag im Linzer Brucknerhaus begeisterte, spurlos im Computer "verschollen".
Das Ensemble Spektren gastiert übrigens am 11. März, 19.30 Uhr, mit
Werken von Kropfreiter, Schmidinger und Brahms im Linzer Ursulinenhof.
Oberösterreichische
Nachrichten, 07.03.2002
"Wiener
Walzer" musikalisch verulkt:
Nächste "grenzenLOS"-Station im Linzer Brucknerhaus:
"das bösze salonorchester", sieben junge, von der Flötistin Cordula
Bösze verbal geleithammelte Instrumentalistinnen drücken dem ursprünglichen
Programmkonzept Hannes Raffaseders ihren Stempel auf, Diesmal soll
der Wiener Walzer, im musischen Fühlen der Österreicher eine heilige
Kuh, verulkt werden. Was mit Uraufführungen von Adriane Muttenthaler
und Hannes Raffaseder nicht schlecht, mit Stücken von Stankovski und
Cech blendend und mit Bramböcks Trauerlied für Werner Pirchner berührend
gelingt. Die Melancholie dieser posthumen Hommage an Pirchner wird
nach der Pause zu einem betäubend intensiven Klangkosmos aus instrumentaler
Improvisation und Electronic-Sound gebündelt.
"grenzenLOS" im Brucknerhaus: Der vierte und letzte Abend findet am
12. März als "Stadtkunst"-Multimedia-Projekt statt.
Balduin
Sulzer, OÖ Kronenzeitung, 08.03.2002
BRUCKNERHAUS:
"das bösze salonorchester" gastierte bei Raffaseder-Reihe "grenzenLOS"
Wieder mal: Alles Walzer - oder was?
Im dritten grenzenLOS-Konzert bot "das bösze salonorchester" ein Sammelsurium
skurrilster Äußerungen zum Thema Walzer, Polka & Co. Sieben Damen,
gekleidet in spinnwebfeinen Pastellkreationen, die sie zweifelsohne
in die Nähe morbider Dekadenz rückten. Sie bilden unter Cordula Böszes
Leitung - daher auch der Name - ein sehr versiertes klassisches Wiener
Salonorchester des ausgehenden 19. Jahrhunderts und versuchen, zeitgenössischen
Komponisten Arbeiten für 2 Violinen, Cello, Bass, Flöte, Klarinette
und Klavier abzuluchsen. Dabei sollte sich der kreative Prozess vom
typischen Repertoire solcher (Damen-)Kapellen, wie eben Walzer und
Polka, inspirieren lassen, was mehr oder in diesem Fall doch eher
weniger überzeugend gelang. Klangerregungen Von fast paralysierten
Klängen Violeta Dinescus "Tempo di Walzer II", deren Nähe zu Lanner
und Strauß nicht einmal mehr erahnt werden könne, führte der ziemlich
zufällig ausgewählt wirkende Bogen tänzerischer Miniaturen über wenig
einfallsreiche dissonante Einwürfe in einen sonst eher kitschigen
Walzer (Adriane Muttenthaler "Statements") bis hin zu einer lediglich
hochschulreifen Stilübung eines russisch angehauchten "Valse sentimental"
(Florian Bramböck "Auch mein Trauerlied [für Werner Pirchner] muss
ein Walzer sein"). Neben den rein instrumentalen Verfremdungseffekten
wurden in Helmut Maurbergers verstümmelten "G'l'pp" Tischtennisbälle
als Klangerreger in den offenen Flügel geschossen oder in Oskar Aichingers
"Les Wal" der opernballgeschwängerte Schlachtruf "Alles Walzer" in
Wort- und Klangfetzen zerfledert.
Aktion und Reaktion
Alexanders Stankovskis "Wiener Initiativenwalzer", bei dem ein feuriger
Beginn sprichwörtlich wie eine Gräte im Hals stecken bleibt und nichts
mehr weiter als ein rhythmisch verzerrtes "Um-ta-ta" zulässt, konnte
hingegen ebenso überzeugen wie Christoph Cechs mit witzigen Verrenkungen
brutal über den Hörer dahinstürmender "Punkgalopp". In Hannes Raffaseders
"technoWALZ" bestach die Überlagerung rhythmischer Patterns, die den
Walzertakt mehr oder weniger zerbröseln ließen.
Im zweiten Teil gab's eine mit Christof Kurzmann (Laptop) und Manon
Liu Winter (Klavier) gemeinsam erarbeitete Gruppenimprovisation, wobei
das unangenehme Gefühl, dass derartige Unternehmungen bei den Ausführenden
mehr Leidenschaft und Begeisterung hervorrufen als sie beim zuhörenden
Publikum Interesse wecken und Emotionen auslösen können, auch diesmal
nicht wirklich beseitigt werden konnte.
Michael
Wruss, Oberösterreichische Nachrichten, 08.03.2002
GRENZENLOS:
Multimediale Klangreise beim Ende der interessanten Brucknerhaus-Reihe
Stadtkunst aus verschiedenen Kunst-Blickwinkeln "Kunst ist, was eigentlich
niemand versteht." Dieses Zitat aus der Text-Bild-Musik-Collage, die
unter dem Titel "staTdT_kunst" das "grenzenLOS"-Projekt im Brucknerhaus
sehr überzeugend beendete, war im Kontext zahlreicher anderer kunstkritischer
Statements Ausgangspunkt einer multimedialen Klangreise durch ein
aus ungewohnten Blickwinkeln betrachtetes "Stattbild" von Linz.
Im Vorfeld wurde von Hannes Raffaseder (Komposition), Kurt Höbst und
Doris Winkler (Visualisierung) eine Fülle von Bild- und Tonmaterial
zusammengetragen, das mit Textcollagen Andrea Winklers, die Straß
enumfragen mit Lyrik von Christine Lavant u. a. konfrontierte, und
"live" gespielten Kompositionen und Improvisationen zu einem aufregenden
Ganzen verschmolz. Dabei ist es überraschend gut gelungen, Strukturen
aufzubauen, die aus dem scheinbar chaotischen Durcheinander von optischen
und akustischen Informationen konzentrierte, immer wiederkehrende
Muster bildeten.
Einerseits dominierten großformatige Diaprojektionen, die mit auskomponierten,
teilweise spannend auf motivischen Keimzellen aufgebauten und sich
verdichtenden Klangbildern und den vom Computer eingespielten Text-
und Geräuschzitaten geschickt verflochten wurden. Andererseits kontrapunktierten
Collagen abstrakter Symbole (von geometrischen Mustern bis zu verschiedenen
Verbotstafeln), die in rhythmischer Folge wechselten und so den Grundschlag
für ausgedehnte Improvisationen schufen, die vermeintliche Realität
der Fotos.
Das Ensemble um Hannes Raffaseder (Klavier und Electronics) mit Christian
Wirth (Violine), Hubert Kalupa (Kontrabass), Markus Lindner und Albin
Zaininger (Schlagwerk) fügte sich mit der richtig "distanzierten Präsenz"
in das Gesamtkonzept ideal ein, bei dem dennoch - um ein weiteres
Textzitat herauszugreifen - "das Auge alles in sich hineinsog" - so
auch die Musik, die gegenüber der Opulenz der Bilder etwas zurückstand.
Das Projekt staTdT_kunst ist mit diesem Konzert, das bewies, dass
zeitgenössische Kunst durchaus verstehbar ist, nicht abgeschlossen
und kann im Internet unter www.stadtkunst.com verfolgt werden.
Michael
Wruss, Oberösterreichische Nachrichten, 14.03.2002