Hannes Raffaseder
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Interview mit Hannes Raffaseder geführt von Thomas Krampl,
erschienen in Musicofiles am Mai 2002
Teil 1: Wie wird man Komponist?
Teil 2: Ausprägungen eines Personalstils oder der gemeinsame Nenner
Teil 3: Multimedia
Teil 4: Komposition, Improvisation und Computer: wie entsteht Hannes Raffaseders Musik?
"Meine wesentlichste Triebfeder ist die Neugierde. Ich möchte fortwährend Anderes (für mich Neues) ausprobieren...." so umreißt der oberösterreichische Komponist Hannes Raffaseder den Grund für seinen Schaffensdrang. Mit nur 32 Jahren kann er schon auf ein sowohl umfangreiches wie auch vielfältiges Oeuvre zurückblicken, das ihn als einen hochgradigen Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten ausweist.
Dabei hatte am Anfang noch alles anders ausgesehen. Nachdem sich Raffaseder als Teenager in diversen lokalen Formationen als Rock- und Jazzpianist profiliert hatte, wich er vom musikalischen Weg zunächst ab, als er nach der Matura in Wien Nachrichtentechnik studierte. Doch zog ihn nebenbei das Komponieren immer mehr in den Bann und wurde schließlich zum Lebensinhalt - begünstigt auch "durch glückliche Zufälle" wie die Verleihung des Theodor-Körner-Preises gleich für eine seiner "mehr oder weniger ersten klassischen Kompositionen" (Streichquartett ´92).
Zehn Jahre später lebt Raffaseder als freischaffender Komponist in Freistadt (OÖ) und Wien und unterrichtet Audiodesign an der Fachhochschule Hagenberg. Neben der Komposition von zeitgenössischer Kammermusik - zuletzt mit der Konzertreihe grenzenLOS im Linzer Brucknerhaus - lag sein künstlerischer Schwerpunkt in jüngster Zeit im Bereich Multimedia mit Projekten wie staTdT_kunst (in Linz) und s/T/ein (in Radstadt)
Thomas Krampl: Im Zuge meiner Vorbereitungen auf dieses Interwiew habe ich mir natürlich Deinen Lebenslauf angesehen. Aufgrund dessen würde mich interessieren: wie wird man Komponist?
Hannes Raffaseder: Wie passiert das... das ist in meinem Fall sicher eine gute Frage - zunächst ist der Lebenslauf nämlich sicher vollkommen ungewöhnlich für einen Komponisten oder vielmehr einen klassischen Komponisten. Das hängt sicher auch mit meiner Herkunft aus Freistadt [Oberösterreich] zusammen, wo man zumindest mit zeitgenössischen Formen der klassischen Musik so gut wie überhaupt nicht in Berührung kommt bzw. zumindest nicht kam als das für mich wichtig gewesen wäre.
In meiner Jugend war eigentlich hauptsächlich der Sport für mich wichtig, allerdings - wohl weil es in der Familie so üblich ist - durchwandert man auch eine musikalische Ausbildung. In meinem Fall war das Blockflöte und Klavier in der Musikschule.
War die Familie musikalisch?
Nein, eigentlich nicht, zwar haben alle Geschwister zumindest kurzfristig ein Instrument gelernt, aber die meisten haben relativ bald wieder aufgehört - im Gegensatz zu mir.
Mit 14 oder 15 habe ich aber wahrscheinlich nur deswegen nicht mit dem Klavier aufgehört, weil ich mich nicht traute, das dem Lehrer mitzuteilen...
In dieses Pubertätsphase musste ich mit dem Klavierspielen schon sehr kämpfen, weil ich eigentlich immer schon einen Hang zur Komposition bzw. zur Improvisation hatte. Deswegen habe ich nie das geübt, was ich sollte, obwohl ich oft stundenlang am Klavier gesessen bin und vor mich hin gespielt habe.
Mit ca. 16 hat es sich dann im Freundeskreis ergeben, dass man Bands gegründet hat - Rockmusik - und wir haben dann auch eine Zeit lang zu Tanz- und Show-Zwecken aufgespielt. Zum Glück haben wir Musiker sehr gut zusammen gepasst und aus dem ist dann eigentlich sehr viel entstanden... 4 von den 5 damaligen Leuten sind jetzt professionelle Musiker.
War das u.a. mit Gerald Preinfalk?
Ja, genau: Gerald Preinfalk, der jetzt sicherlich zu den besten Saxophonisten im Land gehört, weiters Hubert Galupa, ein zumindest in OÖ sehr gefragter Jazz-Bassist; außerdem Markus Wender, der unterrichtet jetzt in der Musikschule Freistadt, ein sehr guter Schlagwerker, der auch immer wieder in diversen Ensembles auftritt....
Die Entwicklung ging also von Rock zu Jazz?
Ja, der [Rock] war uns bald musikalisch zu langweilig. Mit der Hinwendung zum Jazz habe ich dann auch mehr oder weniger die Liebe zur Komposition entdeckt - mit den ersten Jazz-Tunes für die Band, die dann rasch komplexer wurden.
Wichtig für mich war das Jazz-Atelier in Ulrichsberg [OÖ], weil man dort die Avantgarde-Formen der Jazz-Musik kennen lernen konnte - das war in meinem Umkreis die einzige Location, wo man "andere Musik" konsumieren konnte.
Ich war immer auf der Suche nach neuen Formen - ganz egal ob es mir persönlich gefiel oder nicht, der Reiz des Anderen, des Neuen war für mich wichtig. Damals habe ich die verschiedensten Dinge kennen gelernt, und da fragt man sich natürlich, wie die Leute zu so einer Musik kommen und landet dann relativ schnell bei der zeitgenössischen sogenannten klassischen Musik.
Lassen sich konkrete Einflüsse nennen?
HR: Direkt Namen lassen sich fast nicht sagen --- nach Ulrichsberg war immer die Jazz-Avantgarde [für mich interessant], wenn man so will die Nachkommen der Free-Jazz-Ära, die auch mit Geräuschen und verschiedensten Formen der freien Improvisation arbeiteten. Da fällt halt einmal dieser, einmal jener Name, verschiedenste Einflüsse werden offenbar - gerade in diesem Avantgarde-Jazz-Bereich kommen dann eben Namen vor wie meinetwegen [Anton] Webern - nur als Beispiel - und dann begibt man sich eben auf die Suche.
Wer trat zum Beispiel in diesem Jazz-Atelier auf?
Damals eher internationale Größen. Ich kann mich an ein Konzert von Cecil Taylor erinnern, auch an John Zorn, Tim Burn... bunt gemischt.
Gab es auch eine persönliche Verbindung zu den genannten Künstlern z.B. in Form von Workshops?
Workshops nicht. Aber das konkrete Live-Erlebnis ist sicher ganz wichtig gewesen für diese Art von Musik. Wenn man das nur von Platten her kennt, legt man sie wahrscheinlich spätenstens nach dem zweiten Mal weg oder so - ich glaube diese Musik braucht einfach das unmittelbare Erlebnis, wozu auch der sehr intime Rahmen des Jazz-Ateliers in Ulrichsberg beiträgt. Ulrichsberg ist ja auch nicht gerade einen Katzensprung von Freistadt entfernt - fast eine Stunde Fahrt - war also für mich auch recht weit weg damals. So oft war ich im Grunde auch gar nicht dort, es waren nur 2 oder 3 Jahre, in denen ich wirklich dorthin gefahren bin, aber es war ein springender Punkt für mich. Das Jazzatelier und auch die vereinzelten Veranstaltungen der Lokalbühne in Freistadt, die auch ein sehr ambitioniertes Kulturprogramm macht, zwar schwerpunktmäßig Film aber trotzdem - auch - Musik, damals noch mehr als jetzt... diese Dinge waren einfach wichtig, dass die Kultur quasi aufs Land geht und nicht nur die Leute vom Land zur Kultur pilgern müssen. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, ohne den ich heute sicher nicht dort wäre, wo ich bin.
Mit 18 nach der Matura war ich noch nicht so weit, dass ich mir gedacht habe, ich könnte Musik studieren. Zur der Zeit war die Musik dem Sport aber zumindest schon ebenbürtig, obwohl ich nach wie vor auch sehr viel Sport betrieben habe. An Komposition als realistische Möglichkeit habe ich damals aber noch nicht gedacht, obwohl ich ja schon komponiert habe, und als Instrumentalist habe ich mich einfach nicht gut genug gefühlt - einfach im Vergleich zu meinetwegen Gerald Preinfalk, der damals schon ein sehr hohes Niveau gehabt hat. Da war schon so eine große Kluft, dass ich mir gedacht habe, es wäre Unsinn zu sagen, ich werde jetzt Jazz-Pianist... Und so habe ich mich quasi für den dritten Weg entschieden, das war die Technik. Ich ging nach Wien und habe in den ersten Jahren das Technik-Studium sehr intensiv betrieben. Nebenbei hat es aber in Wien natürlich viel mehr Möglichkeiten gegeben: plötzlich war Wien Modern oder das Hörgänge-Festival und alle anderen - Alte Schmiede - [in Reichweite]. Man kommt dann drauf, was es alles gibt und dass es eine ganze Menge von Menschen gibt, die ähnliche Interessen haben - dass man nicht der Einzige auf der Welt ist, der komponieren möchte, und so weiter.
In Freistadt ist man vielleicht der Einzige gewesen...
Genau. In Wien hat sich dann sehr vieles ergeben, ich habe dann glaube ich sehr viel in kurzer Zeit aufgesogen und gelernt, allerdings hauptsächlich autodidaktisch. Ich habe mir eben alles angeeignet - gelesen, angehört etc. -, was ich irgendwie an Informationen bekommen konnte.
Hast Du das Studium regulär durchgezogen?
Schon, wobei schon während des Studiums die Kompositionen sich eigentlich recht rasant entwickelt haben - auch mit vielen glücklichen Zufällen. Zum Beispiel, dass Gerald Preinfalk damals im Linzer Saxophonquartett mitgespielt hat, das dann eine CD aufnahm und mir die Möglichkeit gab, wirklich erstmalig Kompositionen im klassischen Stil zu realisieren. Diese Stücke ["Saxophonquartett ´92 (Ein Versuch)" und "Znaxt´n Acka"; 1992] wurden erstens gleich aufgeführt und zweitens auch gleich auf CD aufgenommen - was eben alles andere als üblich ist. Dann haben mir diese mehr oder weniger ersten Kompositionen noch dazu gleich den Theodor Körner - Preis [Theodor-Körner-Förderungspreis für Komposition, 1994] eingebracht. Mir war das damals noch gar nicht bewusst, was das eigentlich heißt, dass ich mit meiner quasi ersten Komposition gleich diesen Preis gewonne habe, den viele heute namhafte Komponisten erst später bekommen haben.
Teil 2: Ausprägungen eines Personalstils oder der gemeinsame Nenner
(Interview geführt von Thomas Krampl,
erschienen in Musicofiles am 5. Juni 2002)
Thomas Krampl: Wenn Du deine früheren Sachen mit aktuellen Produktionen vergleichst - haben diese frühen Stücke schon eine bestimmte Ausprägung, z.B. bezüglich ihrer Machart etwas für Hannes Raffaseder Typisches? Kann man sie überhaupt mit aktuellen Werken vergleichen?
Hannes Raffaseder: Die aktuellen Sachen sind natürlich schon anders; ich habe mich weiter entwickelt sowohl was das "Handwerk" als auch was die Ideen betrifft. Es gibt aber gewisse Gemeinsamkeiten nach wie vor: einerseits der jazzige Einfluss - was vor allem die Rhythmik betrifft - und eine gewisse spielerische Art, in unterschiedlichen Schattierungen, die mir einfach wichtig ist. Gerade auch als Gegenpol zu dem, was man sonst in der zeitgenössischen Musik präsentiert bekommt, wo das Meiste eigentlich total ernst ist, vom Charakter her. Das war auch schon damals so. Ich stehe auf alle Fälle nach wie vor zu den Werken - natürlich ist es witzig, wenn man es jetzt hört - wie einen Brief zu lesen, den man vor zehn Jahren geschrieben hat.
Wenn Du jetzt einem durchschnittlichen Musikhörer erklären müsstest, was die Merkmale Deiner Musik sind, wie würdest Du das angehen? Wie würdest Du den Leuten Deine Musik beschreiben?
Ich denke, dass ein Großteil meiner Werke - vom tonalen Verständnis her - wesentlich näher an der Tradition ist als Vieles, was sonst aktuell komponiert wird. Im Grunde habe ich meinetwegen mit Tonalität keine Berührungsängste, ebensowenig z.B. mit einer durchgehenden, pulsierenden Rhythmik. Das soll aber nicht heißen, das ich dieses Merkmal zu meinem Stil erhebe oder sage, das muss so sein. Sondern wenn ich denke, ich brauche jetzt gerade dieses oder jenes Geräusch oder irgendwelche atonale Klänge, oder einen aufgelösten Rhythmus etc., dann verwende ich natürlich auch das, aber es ist gibt von meiner Seite sicher kein Verbot, auch tonal zu schreiben...
Du greifst also in die große Palette von Farben und Werkzeugen, die Dir zur Verfügung stehen und wählst daraus einfach aus, was für einen bestimmten musikalischen Zweck "funktioniert"...
Genau. Möglichst ohne Dogmen und selbst- oder fremdauferlegte Gebote oder Verbote. Ich denke, dass das auch mittlererweile - aber noch nicht allzu lange - einer der Trends in der zeitgenössischen Musik ist. Was mich von einigen Kollegen wahrscheinlich unterscheidet ist, dass ich versuche - zumindest bei den meisten Werken - auch das Publikum mitzubedenken. Es ist natürlich eine ganz schwierige Sache, ein wirkliches Zielpublikum zu definieren. Leichter tu ich mir, wenn ich z.B. die Uraufführung vor Augen habe - dass ich weiss, es ist z.B. für ein Festival ausschließlich zeitgenössischer Musik oder für etwas anderes, wo z.B. auch Tradition eine Rolle spielt...
Für die Uraufführung kann ich es definieren, danach ist es aber schwierig... trotzdem versuche ich, mir gewisse Situationen vorzustellen und auch mir ein Publikum vorzustellen, das ich für optimal für dieses Stück halte. Ich weiß, dass ich mit dieser Aussage viele Künstler, viele Komponistenkollegen vor den Kopf stoße, weil ja sehr oft die Meinung zu hören ist, dass ein Künstler eigenständig seine Aussage treffen muss, ganz egal, ob das irgendwer versteht oder für gut hält...
... der "absolute" Kunstanspruch...
In diesem Zusammenhang bin ich auch sehr von meiner Ingeneursausbildung geprägt - speziell von der Nachrichtentechnik. Ich für mich gehe davon aus, dass Musik ein Mittel der nichtsprachlichen Kommunikation darstellt. Als Nachrichtentechniker bin ich ja Spezialist für Kommunikation im technischen Sinne und weiß, dass Kommunikation zumindest immer einen Sender und einen Empfänger braucht. Beider Teile müssen ihren Beitrag leisten, dazu brauchen sie noch einen funktionierenden Datenübermittlungs-Kanal. Das heißt für mich, dass wenn ich den Empfänger nicht irgendwie in die Arbeit einbeziehe, die Arbeit eigentlich sinnlos ist... Ich weiß, dazu gibt es verschiedenste Gegenargumente, aber für mich ist das der Ausgangspunkt.
Das berührt die alte Frage vom subjektiven oder objektiven Kunstwerk...
Ja. Auch wiederum aus dem technischen Zusammenhang denke ich aber, dass es sehr wohl möglich ist, neue Inhalte so zu verpacken, dass sie irgendwie verstanden werden können - indem das Vokabular, die Zeichen, die ich verwende, zum Großteil verstanden werden können. Und der Teil, der neu ist, kann aus dem Vokabular das rundherum verwendet wird, erschlossen werden.
...wobei es auf das Verhältnis ankommt; Du stellst Dir also ein Verhältnis vor, das passen könnte?
Genau. Gerade im Gegenüberstellen zum Teil sehr unterschiedlicher Elemente liegen da große Möglichkeiten. Bei meinen diversen Multimedia-Projekten setze ich das sehr bewußt und intensiv ein. Erstens gibt es da ja die zusätzliche Zeichenebene des Bildes, wo ich oft versuche, Musik kontrapunktisch entgegenzustellen - aus dieser Differenz erschließt sich für das Publikum etwas neues, wobei auch ganz unterschiedliche Musikstile durcheinander fließen können. Vor kurzem war im Brucknerhaus das Projekt "staTdT_kunst", [HR, Komposition; Doris Winkler und Kurt Hörbst, Visualisierung] ganz ähnlich auch das Projekt "s/T/ein", das ich unmittelbar davor in Radstadt gemacht habe. Bei "s/T/ein" [HR, Komposition und Kurt Hörbst, Visualisierung] haben wir uns mit den Wechselwirkungen von Mensch und Landschaft befasst. Dazu waren wir beispielsweise in Obertauern und haben uns die Skihütten im Sommer und im Winter angeschaut. Das hat natürlich sehr unterschiedliche Klänge ergeben: im Winter waren wir beim Ski-Opening, wo dann die Leute mit den Skischuhen auf den Tischen tanzen und gröhlen und dann die Gläser durch die Luft fliegen und so... da habe ich eben dieses ganze klangliche Material aufgenommen und zum Beispiel dieses Material - das hat für mich Zeichencharakter, steht für eine ganz bestimmte Art und Haltung - in unmittelbaren Kontrast zu einer zeitgenössischen Musik gesetzt, die dann auch sehr schräg sein kann. Zum Teil überlagern sich diese Ebenen, zum Teil werden sie auch hintereinander gruppiert...
Teil 3: Multimedia
(Interview geführt von Thomas Krampl,
erschienen in Musicofiles am 15. Juni 2002)
Thomas Krampl: Mich hat das Projekt "staTdT_kunst" sehr beeindruckt, diese Collage-artigen Sammlungen von Klängen und Stimmen, verbunden mit zeitgenössischer Musik - für mich ergibt das zusammen eine ganz eigene Qualität, eine unmittelbar verständliche Botschaft...
Hannes Raffaseder: Gottseidank waren dazu auch die letzten Rückmeldungen sehr positiv, sowohl vom Publikum als auch von der Presse. Man muss dabei aber ziemlich aufpassen: das Material ist ja doch ziemlich konkret, wenn man es zu stark verfremdet, ist es nicht mehr erkennbar, wenn man es zu wenig verfremdet, kommt man in Gefahr, plakativ zu werden - das möchte ich wiederum unbedingt vermeiden - quasi mit dem Finger auf etwas zu zeigen. Zum Beispiel die Umgangsweise mit Musik, zu der dann die Leute mit den Skischuhen auf den Tischen tanzen, das möchte ich jetzt nicht nur verteufeln - ich meine, es ist nicht meine Art, aber ich kann mir vorstellen, dass das manchen Leuten eben etwas gibt, und meinetwegen sogar irgendeinen Sinn hat. Es ist jedenfalls nicht meine Absicht, das irgendwie zu verteufeln, höchstens privat für mich selbst, aber nicht für die Allgemeinheit. Ich kann keinen Richtlinien aufstellen, sondern nur unterschiedliche Sichtweisen oder Entwürfe nebeneinander stellen. Und die Leute, die dann das fertige Stück betrachten, werden hoffentlich auch diese Diskrepanz entdecken - und aus dieser Diskrepanz hoffe ich, dass einfach Fragen entstehen, die dann jeder für sich beantworten kann. Das ist eigentlich die Absicht, die da dahinter steckt.
Ich finde das sehr interessant, dass, wenn man diese fertigen Elemente - als objet trouvee und ready made art fixe Kunstbegriffe - als Künstler in einen künstlerischen Zusammenhang bringen möchte, man diese Elemente genauso arrangieren und komponieren muss wie z.B. einen Ton oder Dreiklang in der traditionellen Musik. Damit man Beziehungen herstellt zwischen der Klangwelt und diesen "musikfremden" Elementen. Das ist ein sehr interessanter Aspekt der zeitgenössischen Musik, der ja auch erst durch die Technik überhaupt möglich wird.
Richtig, das ist ganz sicher so. Dadurch gibt es rein kompositionstechnisch - vom Handwerk her - ganz neue Möglichkeiten. Auf der anderen Seite wird dadurch auch etwas möglich, was in der Musik immer schwierig ist, was aber gerade in der jetzigen Zeit nicht unbedeutend ist, nämlich dass man auch außermusikalische Aspekte transportiert. Sobald ich diese Zeichen aufgreife, kommt ein zusätzlicher "Inhalt" mit hinein oder lässt sich mit transportieren.
In Oper und Musiktheater gab es das ja immer schon, oder in Programm-Musik, aber hier geht das [Transportieren außermusikalischer Inhalte] ganz konkret, ohne dass man extra darauf hinweisen muss. Man kann es einfach irgendwem vorspielen, und die Sache ist da, ohne dass man einen Titel braucht oder eine Erklärung dazu abgeben muss.
Das ist der zweite Aspekt. Der dritte Aspekt ist, dass einfach automatisch immer wieder vertraute Elemente vorkommen, mit denen sich der Hörer identifizieren oder es im Gegenteil auch ablehnen kann. Dadurch ist eine Verbindung des Publikums mit dem Dargebotenen da oder zumindest möglich.
Es muss ja ein ganz spezielles Problem sein, solche Sachen in eine Form zu bringen, die z.B. einen Spannungsbogen aufweist. Wie gehst Du dieses Problem an?
Das ist ganz unterschiedlich, da kann man kaum eine allgemeingültige Aussage treffen. Bei dem Projekt "s/T/ein" war es so, dass es bei den Paul-Hofheimer-Tagen in Radstadt stattfand, und dort war das übergreifende Thema die Schöpfung, weil auch Haydns "Schöpfung" beim selben Festival aufgeführt wurde. Für uns war das ein gewisser formaler Gedanke. Bei diesen multimedialen Projekten erfolgt zunächst - bevor ich über eine formale Anlage nachdenke - eine Art Recherche, die eigentlich eher dokumentarisch ist. Allerdings jetzt nicht objektiv-dokumentarisch, sondern eine Recherche, die natürlich schon durch meinen eigenen künstlerischen Blick zu einer Sache eingefärbt wird. Ich fahre also zu dem Ort, setzte mich mit dem Ort auseinander und versuche, alles an Material zu sammeln, was ich finden und greifen kann.
Also das Thema ist vorgegeben, dann kommt die Materialsuche - Recherche?
Genau. In Radstadt war ich eben einmal im Sommer und einmal im Winter jeweils für ein paar Tage. Da haben wir Interviews geführt und uns z.B. auch einfach einmal hingestellt und gehorcht, wie dieser Ort eigentlich klingt - wie klingt er im Sommer, wie klingt er im Winter?
Was sind auffällige Geräusche, wie reden die Leute dort, auch der Dialekt... das sind solche Punkte, nach denen ich suche, und das ist dann meine Ausgangspalette, meine Farben. In diesem Stadium beginn man schon automatisch auszuwählen, was passen könnte, was interessant sein könnte.
Man versucht also, Aspekte eines vorgegebenen Themas herauszufinden...
Genau.
Jetzt könnte man hier ja wieder einen Vergleich anstellen z.B. zu einem Komponisten wie Arnold Schönberg, der versuchte, ein grundlegendes Motiv, einen Grundgedanken zu entwickeln, also dessen verschiedene Aspekte zu formulieren und zueinander in Beziehung zu setzen. Diese Vorgangsweise kann man meiner Meinung nach mit der von Dir geschilderten Arbeit vergleichen, wobei das Material sich allerdings unterscheidet.
Ja, damit bin ich einverstanden. Ausgehend von dieser Recherche-Arbeit entwickelt sich meist schon eine Idee von Form, dann überlegt man sich eben, wie es am besten passen könnte. In Radstadt ist uns eben das Thema "Schöpfung" zu Hilfe gekommen, also haben wir [a la Schöpfungsgeschichte] sieben Sätze entworfen, jeweils mit kurzen Interludes dazwischen. Die Form beginnt bei eher Landschaftsdominierten Szenarios - z.B. "Steinklänge" mit verschiedenen Landschaftsaufnahmen, dann kommt der Mensch dazu, dann Maschinen ... so hat sich das kontinuierlich entwickelt.
Dabei musste die Form einfach gehalten werden, da die Menge an unterschiedlichen Materialien groß und jeder Satz in sich relativ komplex ist - um das Ganze nachvollziehbar zu machen.
Bei "staTdT_kunst" war es im Grunde ähnlich, da hat uns das Thema "Stadt" im Grunde schon einiges vorgegeben. Es entwickelten sich ein paar Hauptpunkte, die uns interessiert haben: einerseits die Menschen in der Stadt, die Stadt aus architektonischer Sicht, das Thema Kunst und das Zusammenspiel dieser Elemente. Zwar kann man jedes dieser Dinge für sich alleine betrachten, aber sie überdecken sich gleichzeitig immer in einem gewissen Bereich. Daraus ergibt sich dann eine gewisse formale Struktur, die zwar nur lose Aspekte bringt, die aber immer miteinander über ein oder zwei Fäden verbunden sind.
Diese Multimedia - Kompositionen gingen ja in eine ganz bestimmte Richtung. Sind weitere derartige Projekte in Planung?
Einige Ideen gibt es schon, aber momentan keine konkreten Termine. Zum Beispiel haben wir eine Projektidee für das Festival der Regionen im nächsten Jahr eingereicht, man wird sehen...Grundsätzlich habe ich aber jetzt in relativ kurzer Zeit eben zwei so aufwendige Projekte gemacht, daher möchte ich auch bewusst jetzt in dieser Hinsicht eine Pause machen, schon um Wiederholungen zu vermeiden. Aber es wird auf jeden Fall wieder etwas in dieser Art geben...
Ein anderer Aspekt Deiner Arbeit ist die "traditionelle" Musik. Der Schwerpunkt liegt dabei offensichtlich bis jetzt bei der Kammermusik?
Ja, das ist der Hauptschwerpunkt - vor allem aus praktischen Gründen, weil man Kammermusik natürlich wesentlich leichter zur Aufführung bringt. Bezüglich Orchestermusik habe ich überhaupt erst einmal die Möglichkeit gehabt, ein Orchesterwerk zu schreiben - die Möglichkeit hätte ich grundsätzlich natürlich immer, aber man setzt sich nicht hin oder hat nicht die Zeit, sich hin zu setzen, wenn man nicht auch weiß, das es aufgeführt wird - zumindest, noch besser wäre ein Auftrag. Ich habe also einmal die Möglichkeit gehabt, für ein Amateur-Orchester etwas zu schreiben, das ich aus diesem Grund relativ einfach gehalten habe. Die Aufgabenstellung lautete: Amateur-Orchester, das kaum noch zeitgenössische Musik gespielt hat, und eher traditionelles Publikum. Daraus ist die "Sinfonietta" [2000] entstanden. Diese orientiert sich auch sehr klar an der Satz-Struktur der klassischen Sinfonie. Es gab hier also sehr klare äußere Rahmenbedingungen, die für mich aber keine Einschränkung waren, sondern eine Herausforderung: zu versuchen, innerhalb der Vorgaben etwas originelles, eigenes zu schaffen. Unter diesem Gesichtspunkt ist das Orchesterwerk auch recht gut gelungen, denke ich.
Weiters gibt es von mir ein paar Ensemblewerke, die zum Großteil auch recht erfolgreich aufgeführt wurden - zuletzt das Stück "trotz allem (zwölf für Arnold)" , das Peter Keuschnig im Musikverein zur Uraufführung gebracht hat mit dem Ensemble Kontrapunkte. Das ist auch ein Stück, das eben bewußt zu einer gewissen Tradition - hier der Zwölftonmusik - Bezug nimmt. Wenn ich zurück denke an meine persönliche Entwicklung, vom Jazz her kommend, war die Zwölftonmusik ungefähr das erste, worüber ich quasi gestolpert bin, wo ich mir angeschaut habe, was das ist und woher es kommt usw.
In diesem Stücke versuche ich, die Zwölftonmusik mit Jazz und sogar etwas Rock zu verbinden. Das Stück beginnt ziemlich abstrakt, wird dann aber zumindest vom Rhythmus her sehr konkret. Die Zwölftonreihe bleibt dabei aber immer eigentlich sehr klar erkennbar.
In der nächsten Saison wird es ein Werk für Kammerorchester geben, das ist ein Auftragswerk vom Wiener Kammerorchester und wird im Februar 2003 uraufgeführt; weiters sind zwei Ensemblewerke in Planung - eine Uraufführung und eine Wiederaufführung - im Musikverein, wieder mit dem Ensemble Kontrapunkte...
Teil 4: Komposition, Improvisation und Computer: wie entsteht Hannes Raffaseders Musik?
(Interview geführt von Thomas Krampl,
erschienen in Musicofiles am 23. Juni 2002)
Thomas Krampl: Was kannst Du über Deine Arbeitsweise erzählen?
Hannes Raffaseder: Ein Schwerpunkt meiner Arbeit - das führt dann direkt zur Arbeitsweise - ist die Improvisation. Improvisation war am Anfang meiner Tätigkeit wichtig und ist jetzt in den letzten 1-2 Jahren wieder bedeutender geworden. Früher war das die Improvisation am Klavier, in der Jazzband, dann habe dieses Gebiet lange Zeit eher brach liegen lassen und fast nur noch privat betrieben. Aber in den letzten Jahren bin ich im Zuge der Live-Elektronik wieder zum Improvisator geworden, habe jetzt eben auch mit Laptop live zu musizieren und zu improvisieren begonnen - zum Teil mit sehr abstrakten Dingen, ich habe ein paar ganz "wilde Auftritte" gehabt in dem Bereich. Unter anderem gibt es da das Projekt mit dem britischen Komponisten Martin Parker. Obwohl wir ja beide Komponisten sind, liegt in diesem Projekt der Hauptschwerpunkt auf Improvisation, ausgeführt mittels Laptop und zusätzlicher akustischer Instrumente - z.B. setze ich Blockflöte oder Melodika oder Klavier ein und er spielt Horn. Wenn er also z.B. am Horn improvisiert, kann ich das ganze live samplen und sofort weiterverarbeiten.
Womit arbeitest Du live?
Mit der Software Reaktor auf einem Windows-Notebook. Mit Reaktor kann ich mir meine Synthesizer etc. selbst zusammenstellen. Ich habe natürlich ein Soundbibliothek, vieles wird aber tatsächlich erst live aufgenommen, entsteht also unmittelbar auf der Bühne. Man kann sich das vereinfach so vorstellen, dass z.B. Martin Parker improvisiert, und sobald ich etwas interessantes höre, sample ich ihn, schneide das Motiv aus und kann es dann entweder als Loop oder im Original per Knopfdruck starten und dazu in Echtzeit diverse Effekte zur Verfremdung einsetzen und das Material so transformieren. Im Oktober treten wir mit diesem Projekt in Edinburgh auf...
Nachdem die Laptops jetzt endlich fähig genug sind, ist die Live-Elektronik ja allgemein groß im kommen...
Ja, man hat einfach ein Fülle an Möglichkeiten - auf der einen Seite das Material, das erst während dem Spielen entsteht, andererseits die Klänge, die man vorbereitet hat... zum Teil haben wir auch zu fertigen Tonbändern improvisiert.
Aus dem Schwerpunkt der Improvisation entsteht auch ein Großteil meiner Musik, wobei man sich da die Arbeitsweise durchaus so vorstellen kann, dass ich - eigentlich ähnlich wie bei Multimedia-Sachen wie in Radstadt - Material sammle zu einem Thema, wo ich schon ungefähr weiß, was es werden soll: meistens ist die Besetzung vorgegeben und die ungefähre Länge, oft ist auch der Ort der Uraufführung schon klar oder man kann sich zumindest vorstellen, wie dei Situation sein wird. Mit diesem Wissen setze ich mich dann hin und versuche einfach einmal, zu improvisieren. Das kann eine Improvisation am Klavier oder einem anderen Instrument sein oder unter Umständen auch eine Improvisation am Papier, wo ich ohne viel zu überlegen einfach einmal aufschreibe, was mir zu dem Thema einfällt. Wenn ich am Klavier oder Instrument sitze, nehme ich mir die Ideen auf. Nach dieser Materialsammlung ist es ähnlich wie bei dem Multimedia-Projekte, dass ich dann auswähle, Bezüge herstelle, sortiere, Ideen weiter entwickle. Oft ist es so wie bei einem Bildhauer: ein großer Block aus gesammeltem Material wird bearbeitet und geformt...
Arbeitest Du auch mit Sequenzern oder Notationsprogrammen?
Großteils ja. Mittlererweile meistens, weil es oft schon Standard ist, dass man die Partituren mit dem Computer abliefert und weil natürlich die Erleichterung beim Stimmenschreiben groß ist. Außerdem werden meine Werke zwar bei Doblinger verlegt, deswegen übernimmt der Verlag aber weder die Stimmenausgabe noch die Partiturherstellung...
Hier glaube ich wieder, dass mir eigentlich mein technisches Studium sehr zu Hilfe kommt, weil ich die Technik dadurch sozusagen im kleinen Finger habe. Dadurch bin ich zwar nicht immun, aber doch davor geschützt, dass mich die Technik dominiert, was meiner meinung nach das größte Problem sein kann, wenn man sich dieser Mittel bedient. Ein Sequenzer ist z.B. ein großartiges Werkzeug, das vieles erleichtert und auch ermöglicht, dass man seine Kompositionen ausprobieren kann, dass man zumindest ein Modell seiner Komposition hören kann. Sehr lange war das ja so, dass man fast dafür belächelt wurde, dass man es quasi notwendig hat, sich das Werk anzuhören. Das halte ich für völligen Schwachsinn, weil im Grunde jeder Architekt immer schon vorher Modelle seiner Architekturen entworfen und gebaut hat - es gibt glaube ich kein vernünftiges Gebäude, das ohne Modell realisiert wurde. Warum sollte das nicht auch für musikalische Architekturen gelten? In der Komposition wird man aber nach wie vor von vielen deshalb belächelt oder minder geschätzt. Aber es wird schon besser, wohl weil inzwischen 90% der Komponisten in der Lage sind, einen Computer einzuschalten.
Aber das Problem liegt ja dadurch wirklich auch im technischen Bereich. Man könnte ja behaupten, dass ein Komponist heutzutage gezwungen ist, auch Techniker zu sein. Zumindest mit dem Computer, mit Software muss er umgehen können...
Nicht mehr und nicht weniger wie mit Technik mittlererweile in jedem Lebensbereich. Müssen stimmt glaube ich nicht. Man hat sicher die Möglichkeit, weiterhin am Papier zu arbeiten, aber der Computer ist aus meiner Sicht sicherlich ein grandioses Werkzeug - das genau dieselben Vor- und Nachteile bietet wie jedes andere Werkzeug. Jedes Werkzeug kann auch missbraucht werden - nehmen wir z.B. einen normalen Maurerhammer: mit dem kann man auch jemandem den Kopf einschlagen, daran ist aber nicht der Hammer schuld.
Jedes Werkzeug verleitet dazu, Dinge zu tun, die man sonst nicht tun würde - das sieht man z.B. in der populären Musik, in der gängigen elektronischen Dance-Music zum Teil sehr stark, dass der Sequenzer oder der Sampler einfach Loops bereitstellt, an die man vielleicht gar nicht gedacht hat, die sich aber anbieten, verwendet zu werden, weil sie eben schon fertig sind. Durch die Technik sind diese "Ideen" praktisch automatisch auf Knopfdruck verfügbar. Dadurch ist aber oft nicht mehr der Komponist der kreative Gestalter, sondern die Technik gestaltet und bestimmt die Kreativität des Komponisten. Unter sehr glücklichen Umständen können dann zwar neue und interessante Sachen dabei herauskommen - insgesamt ist die Loop-und Sampling-Technik ja alles andere als uninteressant - , aber man muss aufpassen...wobei mir persönlich wohl mein technisches Studium zumindest hilft.
[TK: technik essen ideen auf?]
Aber in Bezug auf Technik geht es ja nicht nur um den Computer und die Software, sondern auch um die gesamte Peripherie - Mischpult, Mikrofonierung, Effekte etc.- da gehört eigentlich noch viel mehr dazu.
Das ist eine Frage, die jeder Komponist für sich selbst entscheiden muss. Wenn man sich für Elektronik interessiert, muss man das lernen, und es ist mindestens genau so wichtig, wie es wichtig ist, dass ich Klavier spielen kann - gehört einfach dazu und ist einfach Handwerk, das man braucht. Ich glaube, dass das ein Aspekt ist, der teilweise noch viel zu locker genommen wird, weil es einfach simpel ist, den Computer einzuschalten und dem Gerät irgendwelche Töne zu entlocken - das ist mittlererweile ein Kinderspiel. Wenn ich auf Workshop-Basis in Schulen unterrichte, haben die fünfzehnjährigen Schüler nach zwei Einheiten ein Produkt fertig, so einfach ist das - aber das ist auf der andern Seite auch extrem gefählich, denn man muss sich schon sehr dahinterklemmen, dass man es wirklich versteht und wirklich kann...
Hannes Raffaseder
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