Hannes Raffaseder
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Natürliche Logik
(oder: Des Kaisers neue Kleider)


Komposition für Frauenstimme, Sprecher, Posaune, Schlagwerk und Kontrabass
nach einem Interview mit LH Dr. Josef Pühringer
(erschienen in: Der Standard, 29. Dezember 2000)

natürliche logik oder: des kaisers neue kleider (Hörbeispiel; mp3-stream)

UA am 22. Juni 2001 anlässlich der Eröffnung des Festivals der Regionen
zum Thema "Das Ende der Gemütlichkeit" in Freistadt

Jutta Roitinger (Gesang), Hannes Raffaseder (Sprecher), Rupert Hörbst (Posaune), Markus Lindner (Schlagwerk), Hubert Kalupa (Kontrabass)

 

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer spricht in einem Interview, das am 29. Dezember 2000 im Standard erschienen ist, über die bis dahin erzielten Ergebnisse der schwarz-blauen Regierungsarbeit, die Notwendigkeit einer Budgetkorrektur, die Sozialdemokraten und deren Politik des hemmungslosen Schuldenmachens, mehr oder weniger gelungene Auftritte freiheitlicher Politiker, die Aufgaben der Politik, Kanzler Schüssels Rücksichtnahme auf die FPÖ, einer ÖVP-Alleinregierung und der natürlichen Logik erfolgreiche Partnerschaften fortzusetzen.

Mittlerweile wird es wohl immer offensichtlicher, dass es sich bei vielen "großen" Reformen der ÖVP/FPÖ Koalition eher um des Kaisers neue Kleider handelt, und die meisten Schnellschüsse eher nach hinten losgehen. Dies trifft selbst dann zu, wenn sämtliche braun gefärbten (und leider trotzdem sehr breitenwirksamen) verbalen Entgleisungen außer acht gelassen werden.

LH Pühringer sagt: "Aufgabe der Politik ist es nicht, nur das Populäre, sondern das Notwendige und Wichtige zu tun,..." Bravo! - Aber wer bestimmt, was Notwendig und Wichtig ist? Die Politik der letzten Jahre war/ist geprägt, gelenkt, gesteuert von populistischen Aussagen. Es gibt ohne Zweifel das Populäre in Politik, Medien, Gesellschaft den Ton an. Vielleicht dürfen/können Kunst und Wissenschaft gelegentlich noch wirklich Notwendiges und Wichtiges sagen, aber auch diese müssen mehr und mehr kommerziellen Nutzen bringen, für alle verständlich und im Trend der Zeit sein, um ihre Berechtigung zu erlangen. Diese Meinung - von manchen Politikern gepredigt - ist in der Bevölkerung leider schon recht weit verbreitet. Ich denke, es ist weder notwendig noch wichtig, dafür aber populär... Wirtschaft, "freier" Markt, Globalisierung, etc. bestimmen die Vorgänge und somit die Bedürfnisse in unserer Gesellschaft. Zu oft gilt daher: Notwendig und wichtig ist, was populär ist.
Für mich ist das "Das Ende der Gemütlichkeit".

PS: "Ohne Geld ka Musi!"

Aber: Wir lassen uns nicht ruhig stellen und spielen trotzdem (oder gerade deshalb) weiter. Wenn es sein muss mit Spielzeugtrompete und Blechdosen-Schlagzeug!

Und: "Das Ende der Gemütlichkeit" hat meist auch etwas Produktives.

 

 


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